Andrea Franke, Abteilungsleiterin Einkauf/Materialwirtschaft/Logistik/Medizintechnik/AEMP im Klinikum Wolfsburg
1. Herausforderung und Problemstellung
Der Einkauf in der Krankenhauslandschaft hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Er ist nach wie vor ein zentrales Element im Zusammenspiel verschiedener interner Schnittstellen und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Kostenstruktur entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ein moderner Klinikeinkauf muss die digitale Transformation der Beschaffung aktiv vorantreiben und durch Prozessautomatisierung Ressourcen für den strategischen Einkauf freisetzen.
Insbesondere im Bereich des medizinischen Sachbedarfs gilt es, präzise Einflussmöglichkeiten auf Preis- und Mengensteuerung zu schaffen – essenziell, um sicherzustellen, dass nicht mehr ausgegeben wird, als durch die Kostenträger erstattet oder perspektivisch zur Verfügung steht. Die Herausforderung besteht darin, dass die einkaufenden Personen oft keine Spezialisten in der Abrechnung sind und somit keine genauen Angaben darüber haben, wieviel Geld beispielsweise für ein Implantat oder Verbrauchsmaterialien ausgegeben werden darf.
Eine umfassende Übersicht über die Sachkosten je Fall ist daher unabdingbar – dies gelingt nur durch qualitativ hochwertige Stammdaten und eine lückenlose Dokumentation. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Krankenhausreform ist es zudem notwendig, die Sachkosten so gering wie möglich zu halten. Hierzu sind Analysetools mit nahezu Echtzeitdaten essenziell, um Transparenz zu schaffen und fundierte Entscheidungen treffen zu können.
2. Lösung durch MEDIIO
MEDIIO unterstützt den Klinikeinkauf mit verschiedenen BI-Tools, die speziell auf die Herausforderungen im medizinischen Sachbedarf ausgerichtet sind:
- Umfassende Analysetools:
Die BI-Tools liefern detaillierte Analysen zu Mengen- und Preisentwicklungen, aus denen auch zukünftige Trends abgeleitet werden können. So lassen sich Einsparpotenziale schneller identifizieren und gezielt umsetzen – ideal zur aktiven Steuerung der Sachkosten. - Content-Management Tool:
Durch automatisierte Stammdatenpflege werden aufwendige manuelle Prozesse ersetzt. Dies führt zu einer signifikanten Steigerung der Datenqualität und entlastet die Ressourcen im operativen Einkauf. - Medizinische Verbrauchssteuerung (MVS):
Hier werden interne Verbrauchsdaten mit den Daten des §21er Datensatzes und der InEK Sachkostenkalkulation in Relation gesetzt. Der schnelle Überblick über die Kosten-Erlös-Relation je Fachbereich erleichtert das Erkennen von Optimierungspotenzialen. Zudem ermöglicht die Benchmarkfunktion einen Vergleich mit anderen Kliniken, was den Austausch zwischen Anwendern fördert und zusätzliche Optimierungen im Artikeleinsatz aufzeigt.
3. Ergebnisse und Erfolge
Durch den Einsatz der MEDIIO BI-Tools wird die Transformation zum Einkauf 4.0 effizient vorangetrieben:
- Transparenz und Effizienz:
Schnellere und gezieltere Analysen ermöglichen dem Einkauf, auf Knopfdruck Einsparpotenziale auf Artikelebene zu erkennen. Die hohe Transparenz über Verbrauchs-, Kosten- und Erlösdaten wird durch ansprechende und aussagekräftige Auswertungen unterstützt. - Verbesserte Vernetzung:
Die Benchmarkfunktion stärkt den Austausch mit anderen Kliniken, wodurch zusätzliche Optimierungspotenziale ermittelt und diskutiert werden können. - Ressourcenoptimierung:
Die perspektivische Einführung eines automatisierten Stammdatenabgleichs führt zu einer weiteren Entlastung des operativen Einkaufs und schafft Kapazitäten für strategische Aufgaben.
Mit diesen Maßnahmen leistet der Klinikeinkauf einen entscheidenden Beitrag zur Optimierung der Sachkosten und stärkt die Deckungsbeitragsrechnung – ein wichtiger Erfolgsfaktor in der heutigen Krankenhauslandschaft.